Seit 2018 hat sich das Kollektiv 23 von Bad Mitterndorf und Grundlsee im Salzkammergut ausgehend gebildet und geformt. Die vier Künstlerinnen verschiedener Richtungen, Sonja Reiter-Gaisberger (Grafik), Sophie Rastl (Grafik), Jacqueline Korber (Fotografie, Installationen) und Aline Dreyer (Tanz, Texte) blicken mittlerweile auf vier ausgewachsene Ausstellungen zurück. Es scheint ein perfekter Zeitpunkt, um sich temporär von der Bergsee-Muse zu verabschieden und in Graz einen Querschnitt der letzten Jahre zu teilen.
Unter dem Titel „Realitäterinnen“ präsentiert das Kollektiv 23 Auszüge aus den vergangenen Ausstellungen sowie neue Werke.
Im Titel zeigt sich eine Liebe zum Plural: die Mehrzahl individueller Wirklichkeiten sowie die Verschiedenartigkeit der „Taten“, in denen sich die Künstlerinnen ausdrücken:
Aline Dreyer-Leers erkundet in ihren Texten die eigene Gefühlswelt in einem Versuch, die angewöhnte Angst vor starken Empfindungen loszulassen. Durch Tanz/Performance will sie eine authentische und ästhetische Form des in-Bewegung-Bleibens finden. Es wird ein Weg hin (oder zurück) zum intuitiven Spiel gesucht.
Jacqueline Korber setzt sich experimentell mit dem weiblichen Körper, mit körperlichen Idealen und gelebten Wirklichkeiten auseinander. Ihre Kunst fordert dazu auf, vorherrschende Denk- und Lebensnormen zu hinterfragen, während im Diskurs gleichzeitig immer für Empathie plädiert wird.
Sophie Rastl beschäftigt sich mit zwischenmenschlichen und physischen Grenzen, ob sie bewusst gesetzt oder ertragen werden. Darin enthalten ist die in den letzten Jahren aktuell gewordene Frage, wie man als nähebedürftiger Mensch mit dem Verzicht auf Berührungen umgeht, aber auch der Versuch, sich in verschwommenen Realitäten zurechtzufinden.
Sonja Reiter-Gaisberger wählt Schwarz-Weiß für ihre Perspektive von Extremen des Mensch- und Menschlichseins, vom eigenen Körper und davon, dass sich das wirklich Wichtige oft in Schattierungen, in Grauzonen abspielt.
Das Kollektiv 23 freut sich auf das gemeinsame Erleben der geteilten Kunst und einen lebhaften Austausch bei der Ausstellung „Realitäterinnen“!