Freitag, 30. August .2024, 18 Uhr
Tempelmuseum Frauenberg
Am Frauenberg 9, 8430 Leibnitz
Am Frauenberg in Leibnitz wurden bei archäologischen Grabungen 17 historische Votivstatuetten in Form von stillenden Muttergöttinnen gefunden. Im Zuge der Christianisierung wurden diese Votivgaben ihrer Antlitze beraubt, ihre Köpfe wurden teilweise abgeschlagen. Die Statuetten sind Teil der archäologischen Sammlung des Tempelmuseums am Frauenberg. Die Künstlerin Marina Stiegler setzt sich mit der Abwesenheit dieser Köpfe auseinander und baut im Sommer 2024 einen Kreis aus Lehmköpfen, die mit Pflanzensamen angereichert, eine Verbindung mit der Erde eingehen werden. Geplant ist eine vergängliche Kunstaktion zum ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens, die als Ehrerbietung an das weibliche Prinzip und die Göttin verstanden werden will. Lehm ist Bau- und Lebensmaterial. Als Schöpfungsmaterial ist er Bestandteil von Mythen verschiedenster Kulturen. In unseren Breitengraden ist Lehm im Außenbereich ohne Überdachung nicht dauerhaft beständig, kann aber Lebensgrundlage für Neues sein. In diesem Bewusstsein wird das Kunstwerk, für mindestens ein Jahr lang, der Witterung ausgesetzt und ist am Außenareal des Tempelmuseums ganzjährig besuchbar. Die Objekte aus Lehm werden sich mit Wind und Wetter verändern. Die Form darf sich mit der Zeit auflösen und Neues kann wERDEN.
Foto: Marina Stiegler