FREITAG, 27. AUGUST, 18:00 UHR, BOHRERSCHMIEDE ERZBERG
Frauen haben seit Anbeginn des Bergbaues zur Gewinnung, Verhüttung und zum Vertrieb des Erzes ihren Beitrag geleistet. Besonders sichtbar wurde dies von 1912 bis 1967 am Erzberg. Bedingt durch die immer stärker um sich greifenden maschinelle Erzgewinnung durch Dampfbagger entstanden in dieser Zeit insgesamt zwölf Sortier- und Klaubanlagen, in denen vorrangig Klauberfrauen händisch das erzhaltige Gestein vom tauben, wertlosen Gestein trennten. Über Jahrzehnte gingen derart abertausende Tonnen von Gestein durch ihre Hände, bevor sie die Kokshochofenanlage im Münichtal und dann die Hütten Donawitz und Linz oder Hütten in Deutschland erreichten. Über fünf Jahrzehnte lang fanden Frauen im Bergbaubetrieb am Erzberg, der heutigen VA Erzberg GmbH, von Montag bis Samstag im Zweischichtbetrieb Beschäftigung, bis schließlich 1967 diese manuelle Tätigkeit durch Schwereflüssigkeitsanlagen völlig abgelöst wurde.
Karin Hojak-Talaber, in Eisenerz geborene Kunsthistorikerin, hat sich mehrere Jahre intensiv mit diesem Kapitel der Eisenerzer Geschichte beschäftigt. Sie recherchierte, führte Gespräche mit Zeitzeuginnen und -zeugen, und brachte mittels Oral History die Lebensgeschichten der letzten Klauberfrauen in Eisenerz zu Papier. Das im Sutton Verlag erscheinende Buch „Rund um den Erzberg: Die beeindruckende Geschichte der Klauberfrauen“ behandelt die harte Arbeit und das Leben der Klauberinnen. Es erfasst alle Sortier- und Klaubanlagen mit Standorten und Funktion, zeigt auf warum es solcher Aufbereitungsanlagen bedurfte und gibt im letzten Kapitel einen Einblick in die Rolle der Frau im Bergbau im Allgemeinen.
Das Buch ist eine Hommage an die Klauberfrauen und macht ein Stück Zeitgeschichte lebendig, das in der Dokumentation der Eisenerzer Industriegeschichte bisher stark vernachlässigt wurde.
Die Buchpräsentation am Erzberg wird ergänzt durch Fotoprojektionen und Gespräche mit Zeitzeugen. Musikalisch begeben wir uns dabei auf eine Reise zurück in die 1950er- und 1960er-Jahre.